Seid lieb zueinander: 10 Tipps für (N)Etikette beim Laufen

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Manchmal bekommt man ja den Eindruck, der gute alte Knigge (der mit der Etikette) würde sich im Grabe umdrehen, bekäme er mit, wie wir zivilisierten Menschen so miteinander umgehen. Es macht den Anschein, als sei das Prinzip der Rücksichtnahme häufig verpönt und der Individualismus regiere mit Ellenbogen. Die Szenen, die wir als Großstädter so beobachten, sind dabei sicherlich nicht repräsentativ für den Rest des Landes. Sie haben uns aber dazu inspiriert, dieses Thema einmal für unseren Lieblingsport aufzugreifen und näher zu beleuchten.

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Dass Sportler untereinander ruppig sind, ist nicht von der Hand zu weisen – man denke nur an Boxen, Eishockey oder Fußball. Häufig schlagen die Emotionen dabei sogar so große Wellen, dass die Stimmung auf die Zuschauer überspringt, die die Kämpfe dann auf den Rängen fortsetzen. Bis auf das eine oder andere Gedrängel im Startblock gibt es solche Situationen beim Laufsport glücklicherweise nicht. Was du trotzdem tun kannst, damit du und deine Mitmenschen beim und nach dem Training eine schöne Zeit haben, verraten dir unsere

Top 10 Tipps für die Etikette beim Laufen

  • Als Läufer Läufer grüßen – oder etwa nicht? Wir finden ja, denn das verbindet, und schließlich ist man Teil einer großen Gemeinschaft. Unsere Empfehlung: Nicke kurz, sag hallo, winke oder lächle, blinzle, zwinker, Victory, Daumen hoch etc. Gilt immer dann, wenn du an einem Läufer vorbeiläufst, ihn überholst oder dir ein Gleichgesinnter entgegenkommt.
  • Auf dem Weg zum Start einer Großveranstaltung (z. B. einem City-(Halb)Marathon): Nimm Rücksicht auf die „Kollegen“ und rück‘ in den öffentlichen Transportmitteln zusammen, wenn es voll wird. Alle haben dasselbe Ziel: den Startbereich! Nicht immer ist der örtliche ÖPNV darauf vorbereitet und fährt womöglich „nach Plan“. #weilwirdichlieben
  • Beim Wettkampf gehe in die Startgruppe, die dir anhand deiner Zielzeit zugewiesen wurde. Es macht wirklich keinen Sinn, ganz vorne zu starten, wenn das nicht „dein“ Tempo ist. Es macht übrigens auch keinen Spaß, permanent überholt zu werden …
  • Trage frische Laufkleidung (bzw. frisch gewaschene) und nimm morgens auch eine frische Dusche. Es kann am Start bei einer Großveranstaltung durchaus unangenehm riechen – und du willst sicher nicht „der Auslöser“ sein.
  • Winke zurück, wenn du angefeuert wirst: Nichts ist schöner, als wenn dich „fremde“ Zuschauer anfeuern, dich beklatschen, Kinder dich bejubeln, die Hand ausstrecken. Es motiviert dich, und du kannst die Zuschauer auch motivieren – indem du ihnen ein Signal von Dank zurückgibst oder mit der Sambaband mitklatschst!
  • Motiviere Mitläufer mit aufmunternden Worten, wenn sie in Schwierigkeiten geraten. (Manchmal will man das eigentlich nicht hören, wenn man gerade mit sich selbst zu kämpfen hat. Aber vielleicht ist es ja der Ärger über die „ständigen Aufmunterungen“, der einen wieder loslaufen lässt …)
  • Sag „danke“ zu den ganzen Helfern, die dir deinen Lauf ermöglicht haben. Natürlich ist dafür oft erst nach Zieldurchgang Zeit und hoffentlich auch noch genügend Luft!
  • Sei doch selbst mal Freiwilliger und hilf bei einer Veranstaltung, bei der du nicht mitläufst.
  • Beim (harten) Laufbandtraining versteht es sich von selbst, eine gründliche Reinigung vorzunehmen, damit dein Nachfolger auch ein hygienisches Trainingsgerät vorfindet. An anderen Orten steht dafür häufig: „Bitte verlasse diesen Ort so, wie du ihn auch vorzufinden wünschst!“
  • High Five im Ziel, insbesondere mit Mitläufern, die auf der Strecke um dich herum waren: vor dir, neben dir, hinter dir, die dich angefeuert haben, die du angefeuert hast, die am Start neben dir standen. Du wirst dich wundern, wie viele du in unterschiedlichen Stadien deines Laufs „wiedertriffst“. Und umso cooler ist es, im Ziel ein paar persönliche Worte zu wechseln oder „Danke“ zu sagen.

Gibt es etwas, was dir beim Laufen/bei anderen Läufern so richtig „auf den Zeiger geht“? Vermisst du einen wichtigen Punkt bei unserer Etikette? Dann schreib es uns in einem Kommentar – und hilf mit, die (Lauf-)Welt zu einem besseren Ort zu machen … 😉


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6 Kommentare

  1. Je größer die Stadt, umso mehr ignorieren sich die Läufer leider fleißig. Habe gerade mal den Test in Berlin gemacht: Hat mich überhaupt irgendein anderer Läufer auch nur angeguckt?

    Ach ja, eine kleine Regel gerade für kleinere Läufe könnte ich noch beisteuern: Überhole nicht auf der Zielgeraden – vor allem nicht die Läufer, in deren Windschatten du es dir vorher kilometerlang bequem gemacht hast.

    • Hallo Saffti,

      danke für deinen Kommentar. Was Berlin angeht: Wir arbeiten daran, dass sich das bessert 😉

      Und das mit dem Überholen ist tatsächlich eine gute Fairplay-Regel, die man sich merken sollte!

      Viele Grüße von Runifico

  2. 100% meine Meinung 🙂 Ich hoffe, alle lesen das, mit dem Duschen vor einem Wettkampf. Ist ziemlich bäh. Vor allem auch, wenn man hinter so einem Duft läuft und nicht vorbei kommt…

    • Hallo Markus,

      hilf uns gern dabei, dass jeder diesen Artikel liest – indem du ihn fleißig teilst … 😉 Ansonsten kann der „Duft“ ja auch eine unheimliche Motivation sein, um noch mal Gas zu geben und zum Überholen anzusetzen …

      Viele Grüße von

      Runifico

  3. Das ist ein schöner Beitrag und eine nette Idee. Aus Erfahrung als regelmäßiger Läufer, privat und mit meinen Klienten, kann ich sagen, dass schon der erste Punkt von vielen leider nicht umgesetzt wird. Verhält man sich wie beschrieben, dann wird man teilweise irritiert angeschaut oder der Betreffende blickt verschämt weg. Allerdings gibt es auch einige die zurückgrüßen.

    Viele Grüße und Sport frei.

    Torsten Fleischer

    • Hallo Torsten,

      exakt so geht es uns auch immer wieder. Wirklich schön ist es aber, wenn dir jemand mit total angestrengtem Gesicht entgegekommt, du grüßt und auf einmal ein Lächeln erscheint – es kann manchmal so einfach sein, oder?

      Beste Grüße aus Berlin sendet dir

      Runifico

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